Mein Wunderbaby

Hashimoto-Thyreoiditis

Experten gehen davon aus, dass inzwischen mehr als 10 % der Deutschen an einer autoimmunbedingten Schilddrüsenentzündung, der Hashimoto-Thyreoiditis, erkrankt sind.

Eine Erkrankung, die vor allem junge Frauen erleiden. Junge Frauen, deren erhöhter TSH-Wert eine Schwangerschaft zu einer Risikoschwangerschaft, das Risiko eine Fehlgeburt zu erleiden ist 3 Mal so hoch, werden lässt oder den Kinderwunsch gar unmöglich macht.

Kommen zu dieser Belastung noch diverse Beschwerden hinzu, grenzt die Erfüllung des als aussichtslos prognostizierten Kinderwunschs an ein Wunder. Ein Wunder, das eine liebe Freundin und ihr Mann erleben durften. Ein Wunder, für das sie, verständlicherweise, mehr als dankbar sind. Aber lest selbst…

Mein Wunderbaby

2 Tage nach meiner Bandscheibenoperation. 2 Tage, die schöner nicht hätten sein können. Völlig schmerzfrei. Wie in einem neuen Körper. Ohne Schmerzmittel und ohne Spritzen. Doch plötzlich stimmte etwas nicht. Es fühlte sich so an, als hätten die Ärzte etwas in meinem Bauch vergessen, das sich jetzt entzündet hatte. Die Ärzte nahmen meine Sorgen nicht ernst und es folgten 5 weitere Tage ohne Nahrungsaufnahme und viel Schlaf… sofern es möglich war. Die postoperativen Medikamente habe ich an 2 Tag, aus Angst sie wären der Grund dafür, direkt abgesetzt.

Nach meiner Entlassung führte der erste Weg sofort zu meinem Hausarzt. Er behandelte mich gegen eine Gastritis. Nach weiteren 2 Wochen, in denen ich kaum gegessen hatte, ging ich erneut zum Arzt. Er suchte weiter… der nächste Weg führte dann zu einem Gastrologen, der eine Magenspiegelung unter Narkose durchführte. Das Resultat: ein Zwerchfellbruch. Ich weigerte mich, erneut eine Operation durchführen zu lassen, weil ich Zweifel daran hatte, dass der Zwerchfellbruch das eigentliche Problem war. Viele Zwerchfellbrüche bleiben ein Leben lang unerkannt und ausgerechnet meiner sollte nun solche Probleme machen? Das konnte und wollte ich nicht glauben!

Die Beschwerden wurden schlimmer. Erbrechen kam dazu. Das hatte ich bereits vor der Operation, hatte es aber immer auf die Überdosierung des Tramadols geschoben. Inzwischen unterzog ich mich diversen Blutuntersuchungen, um eine Entzündung der Organe auszuschließen. Meine Figur veränderte sich und meine Verdauung lies sehr zu wünschen übrig, also suchte ich erneut meinen Hausarzt des Vertrauens auf und klagte ihm mein Leid. „Ich habe Probleme damit, auf die Toilette zu gehen und es zieht immer im Unterbauch, ist das der Darm?“ Mein Arzt bat mich, es mir auf Liege bequem zu machen. Ein Griff an meinen Bauch: „Etwas Speck ist da aber schon!“
Er nahm sein Ultraschallgerät, hielt es gerade einmal für 2 Sekunden an meinen Bauch und sagte „Da haben wir den Grund!“ Zu sehen war ein sehr lebhaftes, kleines zauberhaftes Wesen. 2 Jahre, nachdem mir die Ärzte sagten, ich sei unfruchtbar, ist da ein kleines Baby in meinem Bauch. Dieser Moment war unfassbar, einfach surreal! Das Alter konnte mir mein Hausarzt nicht sagten, er maß das kleine Wunder jedoch aus und schickte mich umgehend zum Frauenarzt.

Die Überraschung

1 Woche später saßen mein Mann und ich bei meinem Frauenarzt. Die Untersuchung begann mit dem Satz „Ach, gleich so weit!“ Wir fragten nach. Unser Baby war bereits 6 Monate alt! In diesem Moment kam der Schreck. 6 Monate… die letzten 6 Monate waren alles andere als rosig.

Durch den Bandscheibenvorfall und das Wirbelgleiten hatte ich mehre CT- und MRT-Untersuchungen, zudem das direkte Röntgen… zur Behebung des Bandscheibenvorfalls hatte ich außerdem 6 Durchleuchtungen im Lendenwirbelbereich mit direkter Einspritzung der Medikamente. Dazu das Cortison… 80mg pro Tag… 2 Monate lang. Danach das Tramadol… eigentlich ‘nur’ 40 Tropfen morgens und abends. Wer sich auf dem Gebiet auskennt, wird sich jedoch denken können, dass es nicht lange bei 40 Tropfen blieb. Aus 40 wurden 80 und aus 80 ganz schnell 100. Und schon war ich an einem Punkt angekommen, an dem es eigentlich egal ist, wie viele es sind. An dieser Stelle werden vermutlich die ersten Stimmen, die nach BTM-Missbrauch schreien, laut. Sie mögen ja Recht haben, jedoch möchte ich gerne einen Menschen sehen, der in dieser Situation und mit diesen Schmerzen anders gehandelt hätte. Danach gab es noch 3 Vollnarkosen und erneut viele Medikamente zum Entspannen der Muskeln.

Mein armes Baby! Mein kleines kostbares Wunder, welches endlich zum Greifen nah war… war nun doch wieder so fern. Meine Ärztin versuchte uns vorsichtig auf das Schlimmste vorzubereiten und machte uns einen Termin für den Feinultraschall. Ihr könnt mir glauben, die kommenden 2 Wochen waren die schlimmsten 2 Wochen in meinem ganzen Leben. Ist es gesund? Ist es überhaupt lebensfähig? Nahezu ununterbrochen schossen mir diese Gedanken durch den Kopf. Zusätzlich rief meine Ärztin die verschiedensten Ärzte an und informierte sich über die von mir eingenommenen Medikamente und die Strahlendosierungen. Diese gab sie an Unikliniken weiter und suchte nach vergleichbaren Fällen.

Unsicherheit

Da auch ein Feinultraschall nicht zu 100% ausschließen kann, dass alles in Ordnung ist, waren die verbleibenden Monate weiterhin von Unsicherheit geprägt. Inzwischen ist unser kleines Wunderbaby jedoch 19 Monate alt und ein traumhafter, lebenslustiger kleiner Junge ohne Defizite!

Seit der Geburt werden wir nun jährlich von einem Forschungsinstitut angerufen. Dort wird festgehalten, wie es unserem Engelchen geht, damit anderen Frauen in dieser Situation mehr Sicherheit gegeben werden kann und wir… wir sind einfach nur so dankbar für unser Wunderbaby, welches eigentlich gar nicht da sein dürfte und dann allen Umständen zum Trotz glücklicherweise ganz ‘normal’ ist.

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